Naturmedizin in Griesheim

Tel. 06155-843288 Terminvereinbarung

Hilfreiche Hintergründe, verständlich erklärt

Scrollen Sie nach unten oder klicken Sie gezielt ein Thema, das Sie interessiert:

Was ist Orthomolekulare Medizin?

Die Definition nach Linus Pauling, dem Begründer der Orthomolekularmedizin lautet: „Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.“

Das Ziel ist, die körpereigene biochemische Balance durch gezielte Zufuhr von essentiellen Stoffen zu unterstützen bzw. wiederherzustellen.

Beispiele für orthomolekulare Substanzen:

  • Vitamine (E, D, K, A und C, die B-Vitamine, ...)
  • Mineralstoffe (Magnesium, Kalium, Kalzium, Natrium, Schwefel, ...)
  • Spurenelemente (Selen, Eisen, Jod, Mangan, Kupfer, ...)
  • Proteine
  • Fettsäuren (Omega-3, Omega-6, ...)

Häufige Ursachen für Unterversorgung trotz normaler Ernährung

In der Theorie kann eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten, Nüssen, Fisch, Milchprodukten und ggf. moderaten Mengen Fleisch den Bedarf an fast allen Mineralstoffen und Spurenelementen decken.

In der Praxis gibt es leider viele Gründe, warum eine ausschließlich ernährungsbasierte Versorgung, so gut sie auch sein mag, nicht immer ausreicht, hier einige Beispiele:

Nährstoffarme Lebensmittel: Unsere Böden sind über die intensive Landwirtschaft ausgelaugt, dies führt zu massiv weniger Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen in Obst und Gemüse. Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten kaum Mikronährstoffe.

Erhöhter Bedarf: Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstum, Sport, Stress und chronische Erkrankungen erhöhen den Bedarf. Schwangere brauchen z.B. mehr Jod, Eisen und Magnesium.

Resorptionsstörungen: Magen-Darm-Erkrankungen (z.B. Reizdarm, Leaky Gut, Zöliakie) und Medikamente (z.B. Säureblocker, Diuretika) können die Aufnahme hemmen.

Spezielle Ernährungsformen: Für sich vegan Ernährende besteht möglicherweise ein Mangelrisiko bei z.B. Zink, Eisen, Selen, Calcium, Jod und Vitamin B12.

Alter & Lebensstil: Ältere Menschen essen oft weniger, nehmen weniger auf. Rauchen, Alkohol, Stress führen zu erhöhtem Verbrauch oder gestörter Aufnahme

Diagnose und Therapie

Eine Diagnose ist sinnvoll bei anhaltenden Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Muskelkrämpfen, Haarausfall etc., chronischen Erkrankungen (z.B. Hashimoto, Reizdarm, Diabetes), Schwangerschaft / Stillzeit, speziellen Diäten (vegan, glutenfrei, sehr einseitig) und Einnahme von Medikamenten (z.B. Säureblocker, Entwässerungstabletten).

Die gängigste Methode zur Beurteilung des aktuellen Status ist die Blutanalyse. Einige speziellere Werte werden über Stuhl, oder Urinproben bestimmt.

Aufgrund einer Ernährungsanamnese und Erhebung der Symptome und ggf. der Einordnung vorhandener Messwerte findet eine individuelle Bewertung statt. Substituiert wird bei Bedarf und wo die Ernährung dies nicht leisten kann. Nach einigen Monaten Ernährungsumstellung bzw. Substitution wird nachkontrolliert.

nach oben

Mitochondrien - die Kraftwerke in unseren Zellen

Mitochondrien sind winzige Organellen in allen lebendigen Zellen. Sie sind die Kraftwerke des Lebens. Je mehr Energie ein Organ für die Ausübung seiner Funktion benötigt, umso größer ist die Anzahl der Mitochondrien in diesen Zellen. Eine einzelne Herzmuskelzelle zum Beispiel enthält 5.000 bis 10.000 Mitochondrien, eine Leberzelle 1.000 bis 3.000, Gefäßmuskulatur 500 bis 3.000, bestimmte Nierenzellen bis 2.000. Eine Hautzelle dagegen hat nur wenige Dutzend.

Eine Hauptaufgabe der Mitochondrien ist es, aus Glukose und Fettsäuren ATP (Adenosintriphosphat) herzustellen. Obwohl immer nur wenige Gramm ATP im Körper gespeichert sind, setzen wir am Tag unser eigenes Körpergewicht an ATP um - ATP ist die Einheit für unsere Lebensenergie, unser "Sprit".

Weitere wichtige Funktionen liegen in den Zellstoffwechselvorgängen und der Steuerung der Lebensdauer und Funktionstüchtigkeit von Zellen. Sind Zellen irreparabel geschädigt, können die Mitochondrien den sogenannten programmierten Zelltod (Apoptose) einleiten. Dies macht Platz für die Neubildung gesunder Zellen - wichtig für Gesundheit und Krebsvermeidung.

Man kann sich nun vorstellen, dass bei Schwäche und Fehlfunktion der Mitochondrien, insbesondere in den energiereichen Organen wie Herz, Leber, Niere, Gehirn, Nerven und Blutgefäßen, unsere Gesundheit stark beeinträchtigt wird. Es folgen Symptome wie chronischer Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Burnout und Alterungsprozesse. Erkrankungen chronifizieren und werden zu Diabetes Typ 2, Alzheimer, Parkinson, Herz-Kreislauferkrankungen, Post-Covid, um nur einige Beispiele zu nennen. Ebenso ist Mitochondrienschwäche maßgeblich an der Entstehung von Krebs beteiligt.

Was schwächt unsere Mitochondrien?

Oxidativer Stress: Freie Radikale (reaktive Sauerstoffspezies) können Mitochondrienmembranen und -DNA schädigen. Entsteht z.B. durch Umweltgifte, UV-Strahlung, schlechte Ernährung oder Entzündungen.

Ungesunde Ernährung: Zu wenig essentielle Nährstoffe (z.B. Coenzym Q10, B-Vitamine, Magnesium, Omega-3 Fettsäuren, Aminosäuren) schwächen die Mitochondrienfunktion. Übermäßiger Zucker- und Fettkonsum belastet auch die Mitochondrien.

Chronischer Stress: Dauerhafter Stress erhöht Cortisol und beeinträchtigt die Mitochondrien.

Toxine und Umweltgifte: Schwermetalle wie Quecksilber und Blei, Aluminium, Pestizide, Herbizide, Fungizide und bestimmte Medikamente stören die Mitochondrienfunktion.

Alterung: Mit zunehmendem Alter nimmt die Mitochondrienleistung natürlicherweise ab.

Bewegungsmangel: Wenig körperliche Aktivität führt zu geringerer Mitochondrienzahl und Funktion.

Antibiotika: Auch gut zu wissen: Mitochondrien haben eine eigene DNA (mtDNA) und eigene Ribosomen. Sie können sich selbst vermehren – ähnlich wie Bakterien. Das stützt die Theorie, dass sie ursprünglich eigenständige Lebewesen waren (Endosymbiontentheorie). Da Antibiotika gegen Bakterien wirksam sind, schädigen sie auch "aus Versehen" Mitochondrien.

Mitochondrienmedizin

Ziel ist, den Körper auf Zellebene zu stärken und somit die Ursache der Erkrankung zu behandeln, also die Funktion der Mitochondrien zu unterstützen und wiederherzustellen - im optimalen Fall bevor es zu einer Chronifizierung kommt. Aber auch manifestierte chronische Erkrankungen können positiv beeinflußt werden. Werkzeuge sind zum Beispiel gezielte Nährstoffe, Entgiftung, Stressabbau und eine entsprechend angepasste Lebensweise.

nach oben

Unser Darm - Der Weg unserer Nahrung

"Du bist was du isst" stimmt nur halb. Es sollte heissen: "Du bekommst was dein Körper aus deiner Mahlzeit macht".

Ganz grob: Beim Kauen beginnt im Mund die Verdauung durch Enzyme im Speichel - vor allem von Kohlenhydraten. Im Magen wird die Nahrung durchmischt und von Magensäure (Salzsäure) sowie weiteren Enzymen (z.B. Pepsin) weiter zersetzt – besonders die Eiweisse. Der Hauptanteil der Fettverdauung findet mit Hilfe von Galle und Bauchspeicheldrüse im Dünndarm statt. Hier werden auch die meisten Nährstoffe resorbiert. Im Dickdarm fermentieren Darmbakterien unverdauliche Ballaststoffe und produzieren einige Vitamine und Aminosäuren. Die aufgenommenen bzw. produzierten Nährstoffe gelangen von Dick- und Dünndarm über die Pfortader in die Leber. Die Leber filtert, speichert, entgiftet und verteilt. Sie speichert z.B. Glukose und einige Vitamine sowie Eisen. Sie wandelt Fruktose in Glukose um und macht toxische Substanzen unschädlich. Dann erst leitet sie die aufgespaltenen Nährstoffe über das Lymphsystem ins Blut, von wo sie den Zellen und Körperprozessen zur Verfügung gestellt werden.

Wir brauchen also Enzyme, Magensäure, Galle und die Darmbakterien, um aus unseren Mahlzeiten Nahrung für unsere Zellen zu machen. In diesem Prozess wird auch unser Immunsystem geschult.

Welche Rolle spielt das Darm-Mikrobiom?

  • Fermentation von Ballaststoffen:
    Als Energiequelle für die Darmzellen, fördert die Darmgesundheit
  • Vitaminproduktion:
    Liefert wichtige Vitamine für Stoffwechsel und Blut.
  • Entgiftung und Zellschutz, Schutz vor Pathogenen:
    Trägt zur Entgiftung bei und hilft, schädliche Stoffe auszuscheiden.
  • Unterstützung der Verdauung:
    Hilft beim Abbau von Reststoffen, beeinflusst Darmfunktion.
  • Beeinflussung der Darmbewegung:
    Reguliert Verdauungsprozess und Transport.
  • Schulung des Immunsystems, Vermeidung von Entzündungen:
    Trainiert die Immunzellen über die Unterscheidung Freund/Feind, produziert entzündungshemmende Stoffe und reguliert damit die Immunantwort, schützt die Darmbarriere durch eine gesunde Schleimschicht und verhindert damit unerwünschte Immunreaktionen, fördert die Toleranz und senkt somit das Risiko für Allergien und Autoimmunerkrankungen.

Wie stärken wir unser Darm-Mikrobiom?

Ballaststoffreiche Lebensmittel bieten Nahrung (Präbiotika) für gesunde Bakterien. Über probiotische Lebensmittel und gezielt Probiotika werden nützliche Bakterien zugeführt. Abwechslungsreiche Kost und fermentierte Lebensmittel erhöhen die Vielfalt der Darmflora. Zucker und verarbeitete Lebensmittel begünstigen einen Überwuchs an schädlichen Keimen. Sie sind am besten zu vermeiden. Stressmanagement schützt das Mikrobiom vor negativen Stressreaktionen. Körperliche Bewegung unterstützt die Darmgesundheit und das Mikrobiom.

Vorsicht: Antibiotika zerstören nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien. Während und nach einer Antibiotikabehandlung ist eine gezielte probiotische und präbiotische Unterstützung sinnvoll.

Wir sehen: Ein gesunder Darm ist ein wichtiger Grundstein für Gesundheit, Energie und Wohlbefinden.

nach oben